von Eugen Memminger Rektor i.R.
Sei uns gegrüßt, du Haus, dort oben am Lerchenrainhügel!
Ein Halbjahrhundert blickst du nun in das Stuttgarter Tal.
Frühlings zartestes Grün sprosst jährlich, dich bräutlich zu schmücken;
dann in des Sommers Pracht thronst du in vornehmer Ruh.
Aber des Herbstes Glut umstrahlt dich in farbigen Flammen.
Hungriger Raben Geschrei verkündet das Ende des Jahrs.
Meister Bonatz hat einst dich, zeitlos Schöne, geschaffen;
Gruß und Dank sei drum Dir, trefflicher Meister, gesagt!
Schutz- und Trutzburg im Geist ist dieses Haus uns geworden,
Brunnenstube der Kraft, Leib, Seele und Geist uns zu bau’n.
Zweite Heimat für Euch, die Ihr als muntere Schüler
Kraft für das Leben geschöpft, wohlbehütet allhier.
Tausende sind’s, die einst durch diese Tore gegangen;
in der Erinnerung kehrt manches voll Sehnsucht zurück.
Glücklich hat unser Haus den Wahnsinn des Kriegs überstanden;
doch die Schwester im Tal ward als sein Opfer verzehrt.
Heute braust der Verkehr, wo einst die Stätte der Schule;
ach, wir haben von ihr nur der Erinnerung Spur!
Gruß und Dank sei gesagt Euch Lehrern der Heslacher Jugend,
die in Treue gedient allzeit mit wackerem Mut!
Euer Bestes habt Ihr den jungen Herzen gegeben,
Saat auf Hoffnung gesät, Unkraut, wo immer, bekämpft.
Gruß und Dank nun auch Euch, Ihr Eltern, die voller Verständnis
stets gefördert das Werk, unserer Jugend zum Heil!
Und so möge hinfort des Himmels gütiges Walten
uns bewahren dies Haus als eine geistige Burg!
Nimmermehr duldet drum ihn, der Unkraut sät in die Herzen,
dass nicht wuchere wild Zwietracht und schnödester Neid!
Täglich ringe der Geist in ehrlichem Kampf um die Schule;
allzeit war es der Geist, der seinen Körper sich schuf.